Allergien

Allergien, Allergietest, Allergie Behandlung

Allergien sind Überempfindlichkeiten gegenüber an sich harmlosen körperfremden Stoffen, die zu unangenehmen allergischen Reaktionen, wie juckenden Hautausschlägen führen können.

Erfahren Sie hier alles über die Arten und Symptome von Allergien und wie Allergietests die Ursachen bestimmen, um eine erfolgreiche Behandlung einzuleiten.

Bei einer Allergie reagiert der Körper auf eine eigentlich harmlose Substanz (Allergen), wie z.B. Blütenstaub, Mehl oder Metall, mit einer Überreaktion. Dabei produziert das menschliche Abwehrsystem Antikörper oder Abwehrzellen, die im Laufe der Zeit zu allergischen Reaktionen führen. Das kann Niesen, tränende Augen oder juckende, geschwollene oder gerötete Haut sein. Oft als Heuschnupfen bezeichnet, auch wenn nicht immer eine Pollenallergie der Auslöser ist. Solange es dabei bleibt, ist eine Allergie vor allem lästig und kann vorrübergehend die Leistungsfähigkeit einschränken. In einigen, sehr seltenen Fällen, kann die allergische Reaktion so stark ausfallen, dass ein lebensbedrohlicher allergischer Schock (Anaphylaxie) ausgelöst wird. Diese ausgeprägten Reaktionen sieht man vor allem bei Insektengift- und Nahrungsmittelallergien.

Durch Allergietests kann die Ursache für die Allergie gefunden und eine Therapie eingeleitet werden. Häufig wird man versuchen den Auslöser zu meiden, geht dies im Alltag nicht, empfehlen sich Medikamente oder eine Hyposensibilisierung (Desensibilisierung). Laut Studien haben die Allergien in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen.

Was tun bei Allergien?

Nicht jede Rötung oder andere Hautveränderung muss gleich eine Allergie sein. Allergien treten regelmäßig auf. Deshalb ist die Eigenbeobachtung der Symptome / Beschwerden wichtig. Sie hilft dem Arzt, die oft schwer zu findende Ursache einer Allergie zu lokalisieren. Insbesondere, wenn die Hautveränderung immer nach Kontakt mit einer bestimmten Substanz, wie Creme, Kunststoff, Pflanzen, Tiere auftreten, sollte das notiert werden, gleiches gilt für Lebensmittel und Kleidung. Mit diesen Informationen können wir gezielte Test durchführen, um die verursachende Substanz zu definieren.

Welche Ursache haben Allergien?

Es besteht meist eine gewisse angeborene Neigung, bei der sich im Laufe des Lebens die typischen Symptome, wie Heuschnupfen, entwickeln. Auslöser sind an sich harmlose Stoffe (Allergene), auf die das Immunsystem überreagiert.

Die häufigsten Auslöser von Allergien sind

  • Kontaktallergene:
    reagiert die Haut mit Ausschlägen, an denen sie mit anderen Stoffen zuvor in Kontakt kam, handelt es sich um eine Kontaktallergie. Auslösende Materialien sind häufig: Metalle, Schmuck, Kosmetika, Putz- u. Waschmittel, Textilien, Farbstoffe, Chemikalien und Pflanzen. Das Führen eines Allergietagebuchs ist hilfreich, den auslösenden Stoff schneller zu identifizieren.
  • Pollen:
    Blütenpollen gelangen durch den Atem in den Körper und legen sich auf Augen- und Nasenschleimhäute. Betroffene leiden meist saisonal zur Blütezeit gewisser Pflanzen unter Heuschnupfen.
  • Hausstaub:
    Hausstaub enthält eine Mischung aus Haaren, Textilien, Schuppen und dem Kot von Milben, die im ganzen Haus vorkommen. Sie sammeln sich in Matratzen, Kissen, Polstern und Teppichen an und lösen tränende Augen, Niesen und ein Anschwellen der Nasenschleimhäute aus. Im Verlauf können Asthmabeschwerden entstehen.
  • Tierhaare:
    Insbesondere die leichten Haare von Haustieren gelangen schnell an die Haut und die Atemwege. Sie können Niesreiz, Husten oder tränende Augen auslösen.
  • Arbeitsumgebung im Beruf:
    Viele Menschen haben berufsbedingt einen häufigen und engen Kontakt mit bestimmten Materialien und Substanzen, wie der Bäcker mit Mehl, der Friseur mit Färbe- und Waschmitteln oder der Chirurg mit Handschuhen. Werden Hautirritationen beobachtet, die am Wochenende abklingen und im Urlaub verschwinden, ist dies ein Anzeichen für eine berufsbedingte Allergie.
  • Lebensmittel:
    Wenn die Haut und Schleimhäute überempfindlich auf bestimmte Lebensmittel, z.B. Ei, Erdnüsse, Fisch, glutenhaltiges Getreide, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesam oder Soja mit einem Ausschlag und/oder Schwellung reagieren, spricht man von einer Nahrungsmittelallergie. Für das Auffinden des oder der Auslöser ist es ratsam ein Beschwerdetagebuch zu führen.
  • Medikamente:
    Auch einige Medikamente können allergische Reaktionen auslösen. Weisen Sie daher Ihren Arzt auf bekannte Unverträglichkeiten hin und lassen Sie allergische Reaktionen ggf. überprüfen.
  • Insektengift:
    Die normale Reaktion auf einen Insektenstich ist eine leicht geschwollene, juckende Rötung, die nach einigen Tagen verschwunden ist. Bei einer Insektengiftallergie sind die Symptome wesentlich stärker. Es kommt zu: Übelkeit, juckenden Quaddeln am ganzen Körper, starken Schwellungen mit Atemnot bis hin zum allergischen Schock mit Kreislaufkollaps. Daher sollten erste starke Reaktionen sofort ärztlich abgeklärt und im Notfall sofort den Notarzt gerufen werden.

An welchen Symptomen erkennt man Allergien?

Auf der Haut äußern sich, neben den Atemwegen und den Augen die meisten Symptome von Allergien. Das liegt daran, dass die Haut, ähnliche wie die Atemwege mit sehr vielen Stoffen und Materialen in Berührung kommt. Eine Allergie kann folgende Symptome auf der Haut hervorrufen:

  • Hautreizungen und Hautrötungen
  • Hautentzündungen
  • Juckenden Hautausschlag bzw. Ekzeme
  • Quaddeln und Bläschen (Urtikaria)

Welches sind die häufigsten Arten von Allergien?

Die häufigsten Allergien sind:

  • Heuschnupfen (Pollenallergie)
  • Hausstaubmilben-Allergien
  • Insektengift-Allergien
  • Tierhaar-Allergien
  • Nahrungsmittel-Allergien
  • Medikamenten-Allergien
  • Parfum- bzw. Kosmetika-Allergien (Kontaktallergien)

Wie testet man Allergien?

Die wichtigste diagnostische Methode zur Abklärung einer Allergie ist nicht der Allergietest, sondern die Beschäftigung mit der Krankengeschichte. Besonders bewährt hat sich ein Allergietagebuch in dem der Patient möglichst genau beschreibt mit welchen Stoffen er vor dem Bemerken allergischer Hautreaktionen in Kontakt getreten ist. Nach dem Gespräch entscheidet der Arzt, ob ein Allergietest weiteren Aufschluss über die Krankheit bringt. Häufig kommen Allergie Hauttests wie der Pricktest (Standardtest) und der Epikutantest zum Einsatz. Ergänzend kann ein Bluttest vorgenommen werden.

Pricktest

Der Pricktest (von englisch „to prick“ = stechen) ist der Standardtest bei Verdacht auf Allergien vom Soforttyp (Typ1). Dazu zählen allergischer Schnupfen (allergische Rhinitis), allergisches Asthma Bronchiale, Nahrungsmittelallergien oder Insektengiftallergien.

Beim Pricktest werden kleine Tropfen von Allergenlösungen auf die Haut am Unterarm aufgetragen. Anschließend wird mit einer feinen Lanzette oberflächlich durch den Tropfen leicht in die Haut gestochen. Nach 15 bis 20 Minuten kann das Ergebnis abgelesen werden. Der Pricktest mit routinemäßig eingesetzten Testsubstanzen gilt als sicher.

Eine „positive“, das heißt allergische Reaktion der Haut zeigt sich in Form einer Rötung und einer Quaddel (juckende, rundliche Hauterhebung) rund um die Einstichstelle. Anhand der Größe dieser Quaddel wird das Ausmaß der Reaktion bestimmt. Eine positive Hautreaktion zeigt eine erhöhte Allergiebereitschaft an, der Fachbegriff lautet "Sensibilisierung". Nur bei zughörigen Symptomen spricht man von einer Allergie.

Zu jedem Test gehören zwei Kontrollen: eine Positivkontrolle mit Histamin die in jedem Fall eine positive Reaktion auslösen sollte, und eine Negativkontrolle mit einer dem Körper angepassten (physiologischen) Kochsalzlösung, bei der es normalerweise zu keiner positiven Reaktion kommen darf. Diese Kontrollen verraten, ob der Test grundsätzlich auswertbar ist, und sind wichtig zum Vergleich mit den übrigen Testreaktionen.

Eine Abwandlung ist der sogenannte Prick zu Prick ("prick-to-prick")-Test: Hierbei wird keine fertige Testlösung verwendet, sondern der vermutlich Allergie-auslösende Stoff selbst. Man spricht auch von einem „nativen“ (natürlich beschaffenen) Allergen Zumeist handelt es sich um Lebensmittel (z. B. rohes Obst). Dabei wird die Pricknadel zuerst in das zu testende Lebensmittel eingestochen und anschließend in die Haut geprickt.

Epikutantest

Der Epikutantest, auch als „Pflastertest“ bezeichnet, dient zur Abklärung einer Kontaktallergie (z. B. Nickelallergie). Diese entsteht durch direkten, längeren Hautkontakt mit dem auslösenden Stoff. Es handelt sich um eine allergische Reaktion vom Spättyp (Typ IV). Beim Epikutantest werden zumeist auf den Rücken spezielle Pflaster aufgeklebt, die die Testsubstanzen - meist in Vaseline verdünnt - in kleinen Aluminiumkammern enthalten. Die Pflaster müssen zwei Tage auf der Haut verbleiben. Die erste Ablesung erfolgt bei Abnahme des Pflasters. Die zweite und letzte Ablesung erfolgt nach 72 Stunden.

Für den Epikutantest stehen standardisierte Testsubstanzen zur Verfügung, die in Gruppen (Testreihen) zusammengefasst werden. Dabei gibt es eine so genannte Standardreihe mit den häufigsten Allergenen. Diese werden üblicherweise bei allen Patienten mit Verdacht auf Kontaktallergie getestet. In Ergänzung dazu stehen spezielle Testreihen zur Verfügung, die Allergene zu bestimmten Berufsgruppen (z. B Stoffe aus dem Friseurhandwerk, Baugewerbe oder medizinischen Bereich) oder gewissen Produkten (z. B. Kosmetika, Arzneimittel) enthalten. Die Zusammensetzung dieser Testreihen wird von Experten der Deutschen Kontaktallergie-Gruppe (DKG), die über viel Erfahrung auf diesem Gebiet verfügen, festgelegt und immer wieder neu angepasst. Darüber hinaus kann es manchmal notwendig sein, verdächtige Stoffe aus dem Alltag der Betroffenen (z. B. Hautpflegeprodukte, Arbeitsmaterialien) zu testen, die nicht als kommerzielle Testpräparation erhältlich sind. Solche von der Patientin/vom Patienten mitgebrachten Stoffe werden dann in der Praxis für den Epikutantest aufbereitet, wobei besonders „aggressive“ Stoffe verdünnt oder zunächst neutralisiert werden müssen.

Bluttest

Bei allergischen Erkrankungen, die auf einer Soforttyp-Reaktion beruhen, werden häufig vermehrt IgE-Antikörper gegen bestimmte Allergene gebildet. Diese lassen sich bei den Betroffenen im Blutserum nachweisen. Dazu muss Blut entnommen und im Labor untersucht werden. Das Testergebnis ist üblicherweise innerhalb von zwei bis sieben Tagen verfügbar.

Man kann die Gesamtmenge an IgE wie auch die Menge spezifischer IgE-Antikörper messen, die gegen bestimmte Stoffe gerichtet sind. Hierbei lassen sich nicht nur die spezifischen IgE-Antikörper gegen verdächtige Allergenquellen (Pollen, Tiere, Nahrungsmittel) bestimmen, sondern auch gegen sogenannte Allergen-Einzelkomponenten. Bei diesen handelt es sich vorwiegend um Proteine, also Eiweißmoleküle, die als Einzelbestandteile von Allergenquellen eine allergische Reaktion vom Soforttyp auslösen können. Sie spielen in der molekularen Allergiediagnostik eine bedeutende Rolle.

Was ist ein allergischer Schock?

Bei einem allergischen Schock (Anaphylaxie) reagiert das Immunsystem so stark, dass mehrere Organsysteme: Atemwege, Herzkreislauf, Haut, Magen-Darm in einen lebensbedrohlichen Zustand geraten. Es ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig. Um diese Gefahr zu reduzieren, sollten Allergiker zuvor ihre Symptome mit dem Hautarzt besprechen, um anhand von Blut- und Allergietests die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen und sich gegebenenfalls ein Notfallset verschreiben zu lassen.

Welche Behandlungen gibt es?

Nicht alle Allergien lassen sich dauerhaft beseitigen. Dennoch können die unangenehmen Symptome in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden. Hierfür stehen in unserer Hautarztpraxis drei verschiedene Arten zur Verfügung:

  • Allergenkarenz:
    Die einfachste und beste Methode ist das Reduzieren oder Vermeiden von Allergenen. Ist der Auslöser bekannt, kann man ihn im Idealfall ganz meiden, oder auf eine Alternative ausweichen und z.B. statt Leder einen Kunststoff verwenden. Doch das geht nicht immer, gerade wenn Allergene in der Luft fliegen, wie bei Pollen.
  • Medikamentöse Behandlung:
    Mit Medikamenten lassen sich die Ursachen nicht bekämpfen, aber die Symptome erfolgreich lindern. Insbesondere die Leistungsfähigkeit kann aufrechterhalten und der Leidensdruck gelindert werden. Das Spektrum reicht von Antihistaminika bis zu Notfallmedikamenten.
  • Hyposensibilisierung:
    Diese, auch spezifische Immuntherapie, Hyposensibilisierung oder auch Desensibilisierung genannte Behandlungsmethode, setzt an den Ursachen der Allergie an. Mit einer Hyposensibilierung wird eine dauerhafte Unterbindung der allergischen Reaktion erzielt. Sie ist bei Insektengiftallergien die Methode der ersten Wahl, denn hier ist durch den plötzlichen und starken Kontakt mit dem Insektengift die Gefahr eines allergischen Schocks am größten. Darüber hinaus können nicht nur die allergischen Beschwerden (z.B. Pollenallergie) behandelt werden. Studien zeigen, dass es nach erfolgreicher Behandlung im Verlauf, seltener zu einem allergischen Asthma kommt.

Weitere Informationen hierzu finden Sie beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V.