Juckende Haut / Juckreiz

Juckreiz ist sehr unangenehm und kann nicht nur an bestimmten Hautstellen, sondern auch am gesamten Körper auftreten. Die Liste der möglichen Ursachen für juckende Haut ist lang und reicht von harmlosen Insektenstichen bis hin zu Hautkrankheiten wie Neurodermitis.

Juckreiz: eine Definition

Juckreiz (Pruritus) zählt zu den häufigsten Symptomen überhaupt – und gleichzeitig zu den quälendsten. Das Verlangen, sich zu kratzen, lässt oftmals keinen anderen Gedanken mehr zu und kann die Konzentrationsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. In den meisten Fällen liegt eine Hautkrankheit vor. Die betroffene Haut weist Veränderungen auf, beispielsweise Rötungen oder Schuppungen. Wird die Hautkrankheit behandelt, lässt auch der Juckreiz nach. Ganz anders bei der zweiten Hauptform von Juckreiz, die auf scheinbar gesunder Haut auftritt und für die zunächst kein Auslöser erkennbar ist. In diesem Fall muss eine umfassende Durchuntersuchung veranlasst werden, um die Ursache zu identifizieren.

Hauptursache von Juckreiz: trockene Haut

Trockene Haut ist die Hauptursache von Juckreiz. Vor allem in reiferen Jahren produziert die Haut nicht mehr genügend Talg, um einen starken Hydrolipidmantel (bestehend aus Fett und Feuchtigkeit) auszubilden. Die Folge: Die Haut trocknet aus und neigt verstärkt zu Rötungen, Schuppungen und Juckreiz. Auch jüngere Personen können jedoch unter einer trockenen Haut leiden. In diesem Fall spielen meist äußere Faktoren wie Wind, Kälte und trockene Heizungsluft eine große Rolle. Die wichtigste Maßnahme bei trockener Haut ist eine gute Basispflege, die die Bedürfnisse der Haut optimal erfüllt. Die Haut sollte einmal täglich mit einer milden, pH-neutralen und rückfettenden Waschlotion von Schmutzpartikeln und toten Hautschüppchen befreit werden. Danach empfiehlt sich die Pflege mit einer Gesichtscreme beziehungsweise Körperlotion, die neben beruhigenden Inhaltsstoffen (etwa Panthenol) auch hochwertige Öle und feuchtigkeitsspendende Substanzen wie Urea und Glycerin enthält. Auf Pflegeprodukte, die Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, Alkohol oder andere potenzielle Reizstoffe enthalten, sollten Personen mit trockener Haut hingegen besser verzichten. Auch heiße Vollbäder, übermäßig langes Duschen und Trockenrubbeln sind zu meiden, um die Haut nicht unnötig zu irritieren und auszutrocknen.

Insektenstiche und Parasiten

In der warmen Jahreszeit bleibt kaum jemand von Insektenstichen verschont. Ob Mücken, Bienen oder Wespen: Sofern keine Allergie vorliegt, sind die kleinen Einstiche vollkommen harmlos – aber dennoch unangenehm. Vor allem der Juckreiz ist meist sehr quälend, und wer dem Drang zu kratzen nachgibt, riskiert schnell großflächige Rötungen oder sogar Entzündungen. Auch Parasiten wie Kopfläuse und Flöhe verursachen meist Juckreiz. Gleiches gilt für Tiergifte, beispielsweise die Nesselgifte bestimmter Quallen. Gegen die Symptome helfen entzündungshemmende und Juckreiz stillende Salben und Cremes, die direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.

Hautkrankheiten, die mit Juckreiz einhergehen

Viele Hautkrankheiten gehen mit Juckreiz einher. Dies gilt zum Beispiel für die meisten Ekzeme, die verschiedenste Auslöser haben können. Die angegriffene Haut ist anfällig für Viren, Bakterien und Pilze, sodass Ekzeme oftmals Hautinfektionen nach sich ziehen. Eine weitere Hautkrankheit, bei denen juckende Haut zu den Leitsymptomen zählt, ist die weit verbreitete Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt. Die Erkrankung tritt häufig schon im Kleinkindalter auf, kann allerdings auch Erwachsene betreffen. Sie ist teilweise genetisch bedingt, bricht jedoch dann aus, wenn auslösende Faktoren hinzukommen. Typisch für Neurodermitis ist eine gestörte Barrierefunktion und Immunlage der Haut, die zu Rötungen und starkem Juckreiz führt. Wichtig ist es, bei unklaren und nicht abheilenden Hautveränderungen einen Dermatologen aufzusuchen, denn nur dieser kann eine sichere Diagnose stellen, um anschließend eine geeignete Therapie einzuleiten.

Allergien

Juckende Haut kann auch auf eine Allergie hindeuten. Bei einer Allergie regt eine eigentlich harmlose Substanz das Immunsystem zur Bildung von Abwehrstoffen an. Insbesondere der Botenstoff Histamin löst dabei Juckreiz aus. Es gibt verschiedene Formen von Allergien, wobei die Nahrungsmittelallergie besonders weit verbreitet ist. Vor allem natürliche Farb- und Konservierungsstoffe in reifem Käse, Rotwein, Sauerkraut, Schokolade, Tee oder Kaffee können bei empfindlichen Personen eine allergische Reaktion provozieren. Gleiches gilt für Geschmacksverstärker wie Glutamat sowie für Erdnüsse, Haselnüsse, Soja und Schalentiere. Kinder leiden besonders häufig unter einer Kuhmilcheiweißallergie, die sich jedoch meist bis zur Einschulung wieder legt. Reagiert die Haut auf UV-Licht mit Rötungen und Juckreiz, könnte eine Sonnenallergie vorliegen. Auch Knötchen und Blasen sind für diese Form der Allergie typisch. Tritt die Sonnenallergie nur an Stellen auf, die vorab Kontakt mit bestimmten Substanzen hatte, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine photoallerische Dermatitis. Nicht zuletzt kann die Einnahme bestimmter Medikamente – etwa von Acetylsalicylsäure, ACE-Hemmern oder Opiaten – zu Juckreiz führen. Es muss jedoch nicht zwangsläufig eine Allergie vorliegen, es kann sich auch um eine Nebenwirkung des Präparats handeln. Eine sorgfältige Untersuchung ist daher immer empfehlenswert.

Innere Erkrankungen

Die Ursachen für juckende Haut sind in der Regel harmlos und gut behandelbar. Dennoch müssen bei starkem oder immer wieder auftretendem Juckreiz auch innere Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Hier einige Beispiele für Erkrankungen, die zu juckender Haut führen können:

  • Lebererkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Eisenmangel
  • Stoffwechselstörungen (zum Beispiel Diabetes)
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Infektionserkrankungen

Auch einige neurologische Erkrankungen können mit Juckreiz einhergehen, so etwa Parkinson und Multiple Sklerose. Sogar die Schädigung peripherer Nerven, beispielsweise an der Wirbelsäule, kann dazu führen, dass die Haut juckt, vor allem an den Armen oder zwischen den Schulterblättern.

Welche Rolle spielt die Psyche?

Die Haut reagiert sehr sensibel auf psychische Belastungen. So klagen viele Patienten mit Neurodermitis oder Schuppenflechte darüber, dass sich ihr Hautzustand bei Stress zusehends verschlechtert. Auch Depressionen, Magersucht und Angsterkrankungen können dazu führen, dass die Haut juckt, spannt und zu Irritationen neigt. Es ist daher ausgesprochen wichtig, eine gesunde Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden und dem Körper ausreichend Ruhepausen zu gönnen. Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Muskelrelaxation nach Jacobson können ebenfalls dazu beitragen, dass die Seele im Gleichgewicht bleibt und sich emotionale Belastungen nicht negativ auf das Hautbild auswirken. Bleibt die Suche nach einer körperlichen Ursache für die juckende Haut erfolglos, empfiehlt sich außerdem ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten.

Juckreiz an bestimmten Körperstellen und typische Ursachen im Überblick

Je nachdem, an welcher Körperstelle Juckreiz auftritt, kann dies bereits einen ersten Hinweis auf die Ursache geben. Juckt die Kopfhaut, könnte beispielsweise eine Kontaktdermatitis vorliegen, ausgelöst durch ein Haarpflegemittel. Auch Kopfläuse könnten für die juckende Haut verantwortlich sein. Leiden Männer unter einem juckenden Bart, liegt dies hingegen meist an falscher Bartpflege oder auch an einer Bartflechte. Juckende, gerötete Augen sind oftmals ein Anzeichen für eine allergische Bindehautentzündung. Weitere mögliche Symptome sind in diesem Fall Rötungen und eine übermäßige Schleimbildung. Außerdem tritt die allergische Bindehautentzündung häufig in Kombination mit Heuschnupfen auf. Die Ursachen für juckende Ohren sind vielfältig und reichen von entzündeten Gehörgängen bis hin zu Allergien und Verletzungen. Bei Juckreiz im Intimbereich ist ebenfalls Vorsicht geboten. Manchmal ist lediglich die Kleidung zu eng oder synthetische Fasern führen dazu, dass die Haut verstärkt schwitzt. Ist der Juckreiz stark ausgeprägt oder lässt er nicht wieder nach, empfiehlt sich ein Besuch beim Arzt, damit dieser eine Infektion mit Viren, Pilzen oder anderen Erregern ausschließen kann.

Welche Mittel können gegen Juckreiz helfen?

Wenn die Haut juckt, ist schnelle Hilfe unerlässlich, damit die Haut durch das Kratzen keinen Schaden nimmt. Denn: Geschädigte Haut juckt nur noch mehr, sodass ein regelrechter Teufelskreis entsteht. Langfristig kann sich eine Prurigo nodularis ausbilden – hartnäckige Hautveränderungen, die mit Verfärbungen und weiträumigen Knötchen einhergehen. Eine sorgfältige Basispflege ist der wichtigste Baustein der Anti-Juckreiz-Therapie. Zusätzlich können auch Cremes und Lotionen mit den Substanzen Menthol, Kampfer, Lidocain oder Polidocanol zum Einsatz kommen, die nachweislich eine beruhigende und leicht betäubende Wirkung auf die Nervenfasern in der Haut haben. In hartnäckigen Fällen oder bei hohem Leidensdruck kann der Arzt auch kortisonhaltige Salben verordnen. Des Weiteren kommen bei juckender Haut häufig Antihistaminika zum Einsatz. Diese Präparate hemmen die Wirkung von Histamin, einem körpereigenen Stoff, der für Entzündungen und Juckreiz verantwortlich ist. Ist der Schlaf durch den Juckreiz beeinträchtigt, empfiehlt sich ein Antihistaminikum, welches zusätzlich müde macht.

Eine Lichttherapie kann helfen die entzündeten Hautstellen schneller zu beruhigen und den Juckreiz zu mildern.